Zuordnung & Motivation
Technologie-Scouting ist ein Teilbereich des Innovationsmanagements. Im Mittelpunkt stehen…
- die Identifizierung innovativer oder disruptiver Technologien
- die Identifizierung neuer Einsatzbereiche *
- die Analyse und Bewertung des Potentials
*
Innovationen können auch entstehen, wenn bekannte Technologien in anderen Bereichen eingesetzt werden. Daher ist Technologie-Scouting zunehmend von branchenübergreifendem Denken geprägt. Dieser Transfer von Technologien ist nicht neu. Luftpolsterfolie war z.B. ursprünglich zur Verwendung als Tapete gedacht.
Technologie-Scouting hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem eigenständigen Tätigkeitsfeld weiterentwickelt. Dazu haben verschiedene Faktoren beigetragen, wie die Globalisierung, zunehmende technologische Diversifizierung, aber auch abnehmende Risikobereitschaft und Forschungsaktivität.
Erfolgreiche Technologie-Scouting-Projekte münden in Technologie-Transfers, Kooperationen oder sogenannte „M&As“ (engl. Merges & Acquisitions). Welche Faktoren zu einer erfolgreichen Eingliederung führen ist umstritten, und Thema zahlreicher Studien.
Ablauf
Schwerpunkt des Technologie-Scoutings ist zum einen die Informationsbeschaffung, und zum anderen die Auswertung und Aufbereitung derselbigen. Technologie-Scouting Aufträge können intern oder extern vergeben werden. Oftmals wird Software zur Unterstützung eingesetzt. Die Vorgehensweise von Technologie-Scouts kann sich dabei je nach Anforderung unterscheiden.
Konkret umfasst der Scouting-Prozess nachfolgende Phasen:
1. Vorbereitung & Zieldefinition
In einem ersten Schritt werden bereitgestellte Informationen ausgewertet. Falls erforderlich wird der Stand der Technik ermittelt. In der Folge kann ein Ziel definiert, und der Umfang des Scouting-Projekts festgelegt, werden.
2. Recherche, Analyse & Bewertung
Die zuvor festgelegten Anforderungen haben großen Einfluss auf die Recherche-Strategie und -Umfang. In der darauffolgenden Analyse & Bewertung werden neben den Chancen und Risiken oft auch Zukunfts-Szenarien berücksichtigt.
3. Ansprache & Termsheet
Falls eine Ansprache erwünscht ist, erfolgt diese in der Regel telefonisch oder über interne – oder soziale Netzwerke. Bekundet die Gegenseite Interesse, werden sogenannte NDAs (Non Disclosure Agreements) ausgetauscht. Die Auswertung weiterer relevanter Informationen gibt Aufschluss darüber, ob eine zukünftige Zusammenarbeit sich für beide Seiten lohnt. Je nach Umfang des Projekts kann hierzu auch eine technische Due Diligence erforderlich sein. Abschließend werden in einem Termsheet Rahmenbedingungen im Vorfeld einer Vertragsentwicklung festgehalten.
Wer profitiert
Das frühzeitiges Erkennen neuer Trends ermöglicht die rechtzeitige Überarbeitung oder Anpassung des Unternehmensmodels. Davon profitieren besonders Unternehmen mit hohem Innovationsdruck, wie z.B. Unternehmen mit einer Vielzahl von Wettbewerbern.
Erfahrungsgemäß besteht ein Trend abnehmender Risikobereitschaft großer Unternehmen. Diese scheuen sich zunehmend in langfristige Entwicklungsprojekte zu investieren. Neue Technologien und Innovationen, die das Unternehmen entlang der eigenen Kernkompetenz bestärken, können mit Hilfe eines Technologie-Scoutings identifiziert werden. Der Preis eines solchen Einkaufs hängt in der Regel stark vom Reifegrad der Technologie ab.
Jungen Unternehmen und Start-ups fehlt es oft an Kapitalkraft, um mit ihren Innovationen Fuß zu fassen. Mit Hilfe von Technologiescoutings können Verbindungen zu namhaften Unternehmen oder Business Angels hergestellt werden. Überzeugt das Start-up mit einem nachhaltigen Business Modell, erlaubt bereitgestelltes Wagniskapital oder der Technologie-Transfer die weitere Entwicklung.
Des Weiteren kann Technologie-Scouting die Kooperation zwischen Unternehmen oder Forschungseinrichtungen fördern.